





Der Bürgerverein Limperich pflegt eine alte Weinbergbrache im Bonner Stadtgebiet und stellte inzwischen die ursprüngliche Nutzung als Streuobstwiese, Trockenrasen und terrassierter Weinberg wieder her. Nun soll u. a. ein weiteres Rebfeld hinzukommen und ein Lehrpfad angelegt werden.
50 Jahre nach der letzten Weinlese überließ die Stadt Bonn im Jahr 2004 dem Bürgerverein Limperich die ehemalige Weinbergbrache zur Rekultivierung und nachhaltigem Umweltschutz.
Der Bürgerverein entschloss sich in Eigenleistung die ursprüngliche und landschaftstypische Nutzung der Fläche wieder herzustellen als Streuobstwiese, Trockenrasen, und terrassiertem Weinberg mit Wegen und Sitzgelegenheiten. In freiwilligen Arbeitseinsätzen wurde zuerst entbuscht und bei der anstehenden Bepflanzung knüpfte man an den vorgefundenen alten Sortenbestand an. So stehen im Weinberg Regent- und Phönix-Reben für die Lese und zum Naschen, während Bäume der verschiedensten Sorten – Äpfel, Weinbergpfirsich, Mirabelle und Süßkirsche - die Streuobstwiese beschatten. Die für Weinberge typische Flora wie der Doldige Milchstern oder die Weinberg-Trauben-Hyazinthe haben sich wieder angesiedelt genauso wie die Mauereidechsen in den wiederhergestellten Trockenmauern.
Bürgerschaftliches Engagement hat so im Stadtteil eine typische Kulturlandschaft geschaffen zum allgemeinen Nutzen als Erholungs- und Freizeitraum und als Naturerlebnis. Markante Aussichtspunkte lassen die Landschaft genießen oder laden zur Naturbeobachtung ein.
Der Weinberg ist Erlebnisraum für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Hier wird durch das Prinzip Erfahren und Lernen mit allen Sinnen das unmittelbare Naturerleben möglich. Er ist ein Musterbeispiel einer „Bildung für nachhaltige Entwicklung“, lassen sich doch hier kulturelle, soziale, ökonomische und ökologische Zusammenhänge vermitteln.
Dies alles geschieht in enger Zusammenarbeit mit dem Umweltdezernat der Stadt Bonn, der Stadtförsterei, der Biologischen Station und den sach- und fachkundigen Ratschlägen engagierter Bürger.
Das Projekt zeigt: Stadt braucht Natur zur Steigerung der Lebensqualität ihrer Bürger, und es ist gleichzeitig ein gutes Beispiel für bürgerschaftliches Engagement im nachhaltigen Umweltschutz und Wiederherstellung der Artenvielfalt in der Stadt.
Jürgen Weber-Kölln
Sebastian Korintenberg,
Stadtförster